Die Sommerpause ist zu Ende und die Basketballteams des Westdeutschen Basketball-Verbandes (WBV) starten in die neue Saison.  Auf Uwe J. Plonka, Präsident des WBV, warten in der kommenden Saison jede Menge Herausforderungen – nicht nur unter dem Korb.

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Herr Plonka, Sie haben die Sommerpause für einen runden Geburtstag genutzt. Nachträglich herzlichen Glückwunsch und alles Gute zum Sechzigsten! Sind Sie gut auf die neue Saison vorbereitet?

 

Plonka: Ja, der Spielbetrieb, das Schiedsrichterwesen und die Geschäftsstelle haben sich wieder akribisch mit der Vorbereitung beschäftigt und die neue Saison – zunächst mit dem WBV-Pokal – kann beginnen. Das Problem der Unterbringung von Flüchtlingen in Sporthallen hat sich weitestgehend entschärft und es werden wahrscheinlich keine bis wenige Spiele verlegt werden müssen. Das sah bekanntlich vor einem Jahr ganz anders aus.

 

Welches sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Aufgaben des WBV für die Saison 2016/2017?

 

Weiterhin den eingeschlagenen Kurs beibehalten, aber einige Projekte müssen nun konkreter angegangen werden, zum Beispiel die Neugestaltung des Leistungssports. Hier steht eine Reform an, die bisher schon viel Zeit mit dem Spitzenverband gekostet hat. Die endgültige Weichenstellung des Leistungssports und der damit verbundenen Mittel wird neu geregelt und hat auch Auswirkungen auf den WBV. Konkret gibt es schon Gespräche mit dem LSB [Landessportbund; Anm. der Red.] und abschließend wird in einer Sondersitzung des Sportausschusses im Deutschen Bundestag im Oktober genau besprochen, wie viel Förderung und ob und für wen es die noch geben wird. Insbesondere für die Ballspielarten – dazu gehört auch Basketball – wird es richtig spannend. Die Sportförderung wird oftmals nur an der Zahl von Medaillen bei Olympia gemessen, aber eine Mannschaftssportart ist hier von der Anzahl her ja begrenzt. Aber auch die Reform (dazu kommen wir nachher noch konkreter) anzustoßen und in zeitliche Vorgaben und die Umsetzung zu bringen. Und die Digitalität im WBV verbessern, auch die neue Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gehört dazu.

 

Welche Ziele haben Sie sich als Präsident selbst gesetzt?

 

Weiterhin die gute und harmonische Arbeit im Präsidium voranzubringen, den direkten Dialog mit den Kreisen und Vereinen verstärken sowie trotz vieler Aufgaben und auch unangenehmer Begleiterscheinungen Kurs zu halten. Letztlich bin ich angetreten, um dem Basketball in NRW wieder den Stellenwert zu geben, den er verdient. Unser neues Leitbild fängt an zu wirken – und das ist gut so.

 

Sie sind jetzt knapp eineinhalb Jahre im Amt. Gibt es Themen, die Sie lieber heute als morgen in den Reißwolf stecken möchten?

 

Ja natürlich. Die noch einmal zugenommenen Rechtsverfahren intern und extern zu beenden. Für uns als WBV ist dies mittlerweile unerträglich und anstrengend geworden. Letztlich haben wir ein ehrenamtliches Präsidium und sind kein Unternehmen in der freien Wirtschaft. Ständig wird versucht, unsere Integrität zu untergraben. Diejenigen, die durch Klagen und negative Aussagen gegen den WBV versuchen, die Handlungsfähigkeit des Verbandes einzuschränken, sollten sich dringend woanders ein Betätigungsfeld suchen. Als Präsident und Mensch Uwe Plonka kennen mich viele als dialogfähig und offen, aber Spielchen zu treiben und den Verband zu schädigen akzeptiere ich nicht. Ich bin immer gesprächsbereit, aber es müssen sachliche Argumente sein und es muss im Sinne unseres Verbandes sein. Die Immergestrigen, und denjenigen, die meinen nach dem Glasl-Prinzip Konflikte mit unserem Verband lösen zu wollen, nur um das Präsidium und letztlich alle Mitglieder zu schädigen, denen sage ich: Das wird nicht funktionieren. Ich erwarte von den Störenfrieden, dass sie sich endgültig entscheiden: für den Verband oder dagegen. Bei Letzterem sollten sie den Verband sofort freiwillig verlassen.

 

Am 5.11.2016 findet eine Zukunftskonferenz statt. Was genau verbirgt sich dahinter?

 

Das Präsidium ist unter anderem angetreten, nachhaltig den Basketballsport in NRW zukünftig zu sichern und vor allen Dingen einen Spielbetrieb auch unter demografischen Gesichtspunkten bis in das nächste Jahrzehnt zu sichern. Dazu hat sich das Präsidium in einer Klausur intensiv mit Strukturplänen beschäftigt und hat mithilfe des LSB über den Tellerrand hinaus sich die Entwicklungen in anderen Sportfachverbänden und deren Strukturen angesehen. Ebenfalls habe ich mir die anderen Basketballverbände in Deutschland genau angesehen. Eine Reform müsste viele Facetten berücksichtigen und dazu müssen wir den Zuschnitt der Kreise, die Dichte des Spielbetriebes in NRW, getrennt nach Jugend und Senioren, ansehen. Ebenfalls sollten die Interessen der Vereine sehr kompatibel sein mit dem WBV. Es müssen der Leistungssport und der Breitensport sowie auch der Freizeitsport im Basketball nebeneinander Möglichkeiten bieten. In strukturarmen Landstrichen muss es auch die Möglichkeit geben, dass Vereine Basketball betreiben können und in den Spielbetrieb eingebettet sind. Am 5.11.16 wollen wir mit den Kreisen und Vereinen eine hoffentlich fruchtbare Diskussion führen. Uns als Verband ist es aber auch wichtig, guten Input von unseren Mitgliedern zu bekommen, und diese Reform soll am besten von allen getragen werden. Wir als Präsidium haben bereits gute Vorarbeit geleistet und nun binden wir alle anderen im Verband ein.

 

Am 17.9. startet die 1. Regionalliga der Herren. Hat der Präsident des WBV einen Meisterschaftsfavoriten oder müssen Sie als oberster Funktionär das Daumendrücken gleichmäßig auf alle vierzehn Teams verteilen?

 

Unser Premiumprodukt, die stärkste deutsche Regionalliga im WBV zu haben, darauf sind wir stolz. Nach Vorgesprächen mit den Mannschaften wird es wieder an der Spitze heiß hergehen und auch im unteren Tabellenfeld wird es spannend. Viele Teams haben sich noch einmal enorm verstärkt und es wurde weiter investiert. Den neuen Mannschaften mit den EN Baskets aus Schwelm und den Hertener Löwen (die Absteiger aus der Bundesliga) sowie den Aufsteigern Adler Frintrop und TSVE Dolphins aus Bielefeld wünsche ich zunächst ein herzliches Willkommen in der 1. Regionalliga. Natürlich drücke ich allen Teams die Daumen, dass alle verletzungsfrei und gut die Saison meistern. Den hoffentlich noch mehr Zuschauern in den Hallen viel Spaß und Spannung. Basketball in der 1. Regio, das ist mittlerweile ein echtes Event. Natürlich werde ich weitestgehend wieder alle Teams im Laufe der Saison persönlich bei den Meisterschaftsspielen besuchen.

 

 

Abschließende Frage: Wie halten Sie sich eigentlich fit?

 

Da ich als Oldie noch einer Kreisligamannschaft mit Ambitionen angehöre, bleibe ich beim wöchentlichen Training und den Spielen fit. Und wenn es meine wenige Zeit noch erlaubt, auch im Winter etwas Skifahren und gelegentlich jogge ich durch die Wälder von Hagen.

 

Das Interview führte
Rüdiger Tillmann | JOLE Kommunikation
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für den Westdeutschen Basketball Verband

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